Guten Tag zusammen,

 

wieder ist eine Woche vorbei. Wie geht es Ihnen?

Corona ist anstrengend, hat uns im Griff und wird unser Leben noch länger bestimmen (trotz des Hoffnungsschimmers einer möglichen Impfung…). Wir können dem Ganzen nicht entrinnen. Weglaufen bringt nichts, in anderen Ländern ist es z.T. noch schlimmer!

Als Christen haben wir immer eine hoffnungsvolle Perspektive, auch wenn es manchmal schwerfällt, daran zu glauben: Jesus hat uns zugesagt, dass ER jeden Tag bei uns ist – und wir gehen dem Himmel – Gott – entgegen!

Trotzdem ist der Alltag oft belastend: Alleinsein, vieles nicht machen können, Sorge vor Ansteckung oder das Erleben, das im eignen Umfeld jemand – vielleicht sogar ich selbst – bei allen Vorsichtsmaßnahmen erkranke… 

Die guten Ideen für Gottesdienste draußen am Heiligen Abend (z.B. in Königsdorf als Stationen-Gang für Familien; in Frechen im Freibad oder Station) sind ins Stocken geraten, weil es von der Stadt z.Zt. keine Genehmigung dafür gibt.

Der Advents- und Weihnachtszeit möchten wir im Seelsorgeteam trotz allem mit Zuversicht entgegengehen. Es gibt zahlreiche Ideen und Überlegungen – mehr wird noch nicht verraten…. Und es gibt – immer: Stand heute! – auch zahlreiche Gottesdienste an den Weihnachtstagen…

Zurück zu meiner Woche: zum ersten Mal fand im Erzbistum Köln der Tag der leitenden Pfarrer – von der Teilnehmerzahl gedrittelt – als Video-Konferenz statt. Die neuen Gutachter für die Missbrauchsstudie erklärten, warum die Erste gescheitert ist. Die Bistumsleitung sieht den entstandenen Vertrauensverlust. Das stelle ich nicht in Zweifel. Aber: wenn ich heute das Interview mit einem aus dem Betroffenbeirat in der „Rundschau“ lese – und dass mit dem Gehörten ergänze – dann wird mir bewusst, warum bei allem guten Willen aneinander vorbei geredet wird. Die Opfer fühlen sich nicht ernstgenommen: es geht nicht darum „einen Bischof im Knast zu sehen“, wird der Betroffene zitiert, sondern: „wir wollen wissen was geschehen ist und von wem es zu verantworten ist“! Es findet anscheinend kein wirkliches Gespräch auf Augenhöhe statt, denn der Erzbischof ist von Amtswegen immer der Mächtige und Große, die anderen in einer schwächeren und abhängigen Position…   

So gibt es bei aller grundlegenden Verschiedenheit eine Parallele zu einem anderen Thema im Umgang miteinander. Mein Eindruck vom letzten Sonntag – „der „Pastorale Zukunftsweg“ wird – Corona-bedingt verstärkt – mit viel medialen Aufwand – in undurchschaubaren „Zielbildern“ und mit viel „Schönwetter-Gerede“ in wesentlichen Punkten an den Gläubigen und den Gemeinden vorbei, vorangetrieben“ hat sich leider verfestigt! Tatsachen werden von der Bistumsleitung und den Arbeitsgruppen geschaffen, eine Flut von Fakten wird vorgestellt, es dürfen Verständnisfragen gestellt und Anmerkungen gemacht werden, eine wirkliche Mitsprache ist offensichtlich nicht erwünscht. Das ist schade, weil Chancen vertan werden. (Ergänzend zu meinen Gedanken ist das „Wort für die Woche“ von Krankenhausseelsorger Martin Birkhäuser mit seinem modernen Gleichnis aufschlussreich und lesenswert.)

Mir (und vielen anderen) ist klar, dass es erhebliche Veränderungen in unseren Gemeinden geben wird und muss, nicht nur weil die Zahl der Priester sinkt und das Geld weniger wird. Meiner Meinung nach ist allerdings der Umgang mit Seelsorger/innen, Hauptamtlichen allgemein und den engagierten Gläubigen unsensibel und – trotz aller Veröffentlichungen, Gesprächsforen, Befragungen usw. – kontraproduktiv. Vielleicht sind sogar die Überlegungen von vielen schlauen und fleißigen Menschen in Fokusteams und weiß ich nicht was für Gremien die Richtigen!? Es wird sich aber negativ auswirken, dass die Pfarrgemeinden nicht wirklich in die Thematik eingebunden sind; zumal wir – so wird gesagt – doch alle so wichtig sind für die Gestaltung der „Pfarrei der Zukunft“!

Das heutige Evangelium gibt eine gute biblische Vorlage zu den Überlegungen. Es geht um Talente / Fähigkeiten, die Menschen haben. Die einen haben (vielleicht) mehr, andere weniger. Darauf kommt es Jesus gar nicht an. Jesus möchte, dass jede/r ihre/seine Möglichkeiten gewinnbringend einsetzt und gibt kein „Zielbild“ vor!

Was mache ich mit meinen Fähigkeiten, mit meinen Talenten? Setze ich sie für andere ein? Auch in diesen schwierigen Zeiten wie jetzt? Wenn vieles nicht möglich ist: telefonieren geht. Mit Abstand. Ohne Gefahr! Wer könnte sich auf einen Anruf freuen? Dabei denke ich besonders an Ältere und Kranke, die nur wenig oder gar nicht raus können… Oder: schreibe ich eine Mail – oder ganz traditionell – eine Karte oder einen Brief? Oder …!   

Es gibt so viele Menschen – in unserer Pfarreiengemeinschaft rund 1000! – die sich auf unterschiedliche Weise mit ihren Talenten einbringen. Im Pfarrgemeinderat, in den Kirchenvorständen und dem Kirchengemeindeverband. Für Kinder und Jugendliche. Als Ordnungs- und Willkommensdienste, damit die sehr eingeschränkte Gemeinschaft lebendig bleibt. Und und und und und… – Das ist für mich im Heute die Grundlage für die Zukunft – für Wege in die Zukunft der Pfarrgemeinden.

Es wird sich vieles ändern, es muss sich vieles ändern. Ja! Aber warum wird das so wenig in den Plänen des Erzbistums aufgegriffen? Talente werden – um im Bild des Gleichnisses zu bleiben – nicht vergraben, sondern weggeworfen…   

Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!  heißt es. Wie froh könnte christliche Gemeinde und Gemeinschaft sein, wenn wir das beherzigen und leben? Von der Freude über das ewige Leben mal ganz zu schweigen…!

Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche! Und grüßen Sie von mir diejenigen, den Sie ihre Talente zu gute kommen lassen!


Christof Dürig.