Wer sich noch erinnert an den gemeinsamen Abend des Kardinals mit Vertretern der Gremien und Gruppierungen im Rahmen seiner Visitation im November 2017, dem wird vor allem die Aufbruchstimmung im Gedächtnis geblieben sein, die sich im Anschluss an dieses Treffen in unseren Gemeinden breit gemacht hat, nachdem erstmals vom Pastoralen Zukunftsweg die Rede war. Allen war klar, dass Veränderungen erforderlich sind, wenn Kirche in Frechen eine Zukunft haben soll.
Beflügelt von diesem Abend mit dem Kardinal haben sich viele aus unseren Gemeinden auf diesem Zukunftsweg aufgemacht, um zu überlegen, wie Zukunft in Frechen aussehen kann. Wir haben mehrere Veranstaltungen als Zukunftswerkstätten an den unterschiedlichen Gemeindeorten hier in Frechen durchgeführt. Viele haben sich in dieser Zeit beteiligt und ihre Überlegungen mit eingebracht. Vieles ist im Laufe dieses Prozesses neu entstanden, was Hoffnung macht, dass es um die Zukunft von Kirche in Frechen gut bestellt ist. Was den Teilnehmern bei dem Seelsorgebereichsforum am als Strukturreform vom Erzbistum vorgelegt worden ist, hat dann doch so manchem die Sprache verschlagen und viele Fragen aufgeworfen: Ist der „aktuelle Beratungsstand“, wie es in der Begleitpräsentation heißt, schon verbindlich? Können wir noch spürbaren Einfluss auf die weiteren Überlegungen nehmen? Wie passen die dem Konzept angeblich zugrundeliegenden Maximen – es soll ein geistlicher, vom Evangelium geprägter Weg sein; Denken und Handeln sollen geistlich, d.h. von Gott her erfolgen; wir müssen vom Menschen, also vom Adressaten her denken – mit dem zusammen, was sich uns als aktuelles Ergebnis darstellt?
Die Eucharistiefeier ist als integraler Bestandteil ein wesentliches Kriterium für die Gemeindeeigenschaft und doch soll es in Zukunft nur „an einigen Orten die sonntägliche Eucharistiefeier geben, wo die Menschen zusammenkommen.“ Es wird also Gemeinden geben, „wo wir nicht mehr regelmäßig die Eucharistie feiern“. Wortgottesdienstfeiern am Sonntag sind nach wie vor nicht erlaubt. Aus insgesamt 180 Seelsorgebereichen mit über 500 Gemeinden sollen 50 – 60 Pfarreien werden. Sämtliche Pfarreien sollen nach einem bestimmten Schlüssel, dessen Details noch beraten werden müssen, neu gegründet werden, was gleichzeitig bedeutet, dass alle bisher eigenständigen Kirchengemeinden in Frechen mit ihrem gesamten Vermögen in die jeweilige neue Pfarrei übergehen. Ein Hauptargument für diese einschneidenden Veränderungen lautet, dass die Verwaltungsaufgaben eines leitenden Pfarrers in einer Vielzahl von heute eigenständigen Pfarreien sehr komplex ist und entsprechend viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Zahl der Pfarreien müsse daher verkleinert werden, damit Pfarrer und Seelsorgeteam mehr Zeit für die Seelsorge haben. Dass mit der Verringerung der Anzahl der Pfarreien das zu betreuende Gebiet mit allem, was dazu gehört (Personal, Kindergärten etc.) größer wird und die Pfarreien dann vom Verwaltungsaufwand her mittelständischen Unternehmen ähnlich werden, ist ein Aspekt, der nach dem Eindruck der Teilnehmer noch gar nicht klar genug gesehen worden ist. Dankenswerterweise hat der Moderator sehr viel Raum für den Austausch und die Fragen zugelassen und nicht auf dem ursprünglichen Plan bestanden, drei Fragen formulieren zu lassen, um sie dann als Ergebnis der „Beteiligung vor Ort“ dem Erzbistum zurückzumelden. Viele Fragen wurden noch am Abend selbst schriftlich festgehalten und eingesammelt. Weitere Fragen stehen noch im Raum. Wegen der Bedeutung der Angelegenheit wird der Pfarrgemeinderat sich im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung mit Vertretern der Kirchenvorständen und Mitgliedern der Ortsausschüsse am kommenden Donnerstag ausnahmsweise während der Woche des Gebetes treffen und die Erkenntnisse aus dem Seelsorgebereichsforum sowie die noch offenen Fragen zusammentragen und eine Stellungnahme der Pfarreiengemeinschaft Frechen an das Erzbistum vorbereiten. Weitere Einzelheiten folgen. Helga Pöttinger